Hinfahrt Tschechien

Unsere Fahrt nach Tschechien began mit einem kleinen Schock: Als wir in Zürich zu unserem Zug kamen, gab es keinen Schlafwagen. Aufgrund eines Unwetters in Oberösterreich und Südböhmen, war die Eisenbahnstrecken zwischen Freistadt und Kaplice gesperrt und unser schöner Schlafwagen war auf der tschechischen Seite geblieben. Als Ersatz gab es einen 1. Klasse Grossraumwagen der SBB. Diese sind zwar geräumig, wenn man tagsüber in diesen fährt, aber zum schlafen eher ungeeignet. Der tschechische Schaffner war sehr bemüht, aber ein Bett aus einem Sitz zaubern konnte er auch nicht.

So hatten wir eine unruhige Nacht in einem Zug zwischen Zürich und Linz. In Linz mussten wir dann ausserplanmässig umsteigen und in Freistadt in einen Busersatzverkehr bis Kaplice auf der tschechischen Seite steigen. Dort wartete dann ein tschechischer Intercity, der uns bis Prag brachte. Immerhin mit nur 30 Minuten Verspätung, so dass wir unseren Leihwagen wie geplant übernehmen konnten.

Ob diesem ganzen hin und her war unser Husarenritt nach Zürich zweitrangig. Als wir glücklich in Frenkendorf in den geplanten Zug steigen wollten, zeigte die SBB-App dass der Anschlusszug in Olten über 30 Minuten Verspätung hat und wir den Zug nach Prag nicht mehr erreichen. Via App haben wir dann herausgefunden, dass auch ein Zug ab Basel nach Zürich fährt und dieser uns pünktlich zum Zug nach Prag bringt. So sind wir dann via Basel nach Zürich gefahren und standen dort pünktlich vor dem Zug nach Prag ohne Schlafwagen.

Frederike ist sichtlich nicht begeistert, wegen des fehlenden Schlafwagens … oder wollte sie gerade nicht fotografiert werden?
Astrid mit einem Bier als „Betthupferl“
Ankunft in Prag: Müde und glücklich es geschaft zu haben!

Burg Švihov (Schwihau)

In Prag haben wir dann den gebuchten Leihwagen übernommen und starteten unsere geplante Tour durch Südböhmen. Die erste Station war die Burg Švihov. In dieser malerischen Burg, wurden einige Szenen des Films „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gedreht und da dies Astrids Lieblingsfilm während ihrer Kindheit war, mußten wir uns die anschauen. Und in der Tat die Burg ist malerisch, wie man anhand der Bilder sieht, und einen Besuch wert.

Ein nettes Detail ist die noch voll funktionsfähige Burgtoilette (Bild weiter unten). Wehe dem der unter dem Erker steht!

Klatovy (Klattau)

Unsere erste Übernachtung war in Klatovy. Der Reiseführer meinte in dieser Stadt sei die Funktion der Stadtmauer das schöne von dem hässlichen zu trennen. Und ja, innerhalb der Stadtmauern ist Klatovy wirklich sehr schön, ausserhalb eher nicht, wobei sich seit der samtenen Revolution einiges getan hat. Selbst der eine oder andere Plattenbau sieht mit frischer Farbe besser aus als man denkt.

Paula und Frederike am Náměstí Míro in Klatovy
Noch original eingerichtete Barock Apotheke am Náměstí Míro in Klatovy

Weitere Impressionen aus Klatovy

Abends haben wir dann im Žíznivej kozel gegessen und getrunken, wobei der Reiseführer meint in Tschechien ißt man zum Trinken. Nicht umgekehrt, wie anderen Orts üblich!

Holašovice (Hollschowitz)

Nach der Stadt raus aufs Land! Als Zwischenstation bis zu unseren nächsten Etappe haben wir in Holašovice angehalten. Ein südböhmisches Dorf das UNESCO-Weltkulturerbe ist. Und ja, um einen Dorfweiher gruppieren sich sehr schön herausgeputzte Gehöfte. Spannend ist, dass in den Dörfern, durch die wir auf den Weg dorthin gefahren sind, ähnliche Gehöfte zu sehen sind. Zum Teil schön herausgeputzt, zum Teil etwas verfallen, aber gundsätzlich schöne Dörfer in einer schönen Landschaft. Auffällig war, dass jedes Dorf einen Dorfweiher hat. Der Weihnachtskarpfen scheint eine böhmische Erfindung zu sein.

Ein Dorf ist nichts ohne eine Dorfkneipe und in Holašovice gibt es deren gleich zwei. Es ist noch verwunderlich, dass es nur zwei sind, bei der Menge an Touristen, die den Ort jedes Jahr besuchen.

Wenn man durch das Dorf spaziert, ist es schon auffällig, wie viel Schwalben hier herumfliegen. Diese zu fotografieren, ist aber nicht so einfach …. Unten zwei Ergebnisse nach gefühlt tausend Fehlschüssen …

Český Krumlov (Krumau)

Unsere nächste Etappe hieß Český Krumlov. Gemäss dem Reiseführer sehr schön aber auch sehr touristisch und überlaufen. Das mit dem „sehr schön“ können wir bestätigen und wer will es den Tschechen nicht gönnen: Wegen der malerischen Stadt kommen auch die Touristen und es ist entsprechend touristisch. Wir empfanden dies aber nicht als störend und es war zwar voll, aber nicht überlaufen. Aber vielleicht wollen wir auch nicht wissen, was ohne Corona los wäre … Das Gros der Besucher war tschechisch, nur ab und an hörten man Deutsch und ganz selten Englisch, Französisch oder eine andere Sprache.

Die Stadt selber gliedert sich in die Altstadt, die wunderschön in einer Moldauschleife liegt. – Hoffentlich kommt hier nie so ein Hochwasser wie an der Ahr! – Auf der anderen Seite der Moldau unterhalb der Burg liegt der Stadtteil Latrán, in dem früher die Bediensteten der Burg lebten. Und dann gibt es noch die Burganlage selber, die riesig und das Wahrzeichen von Český Krumlov ist.

Die Altstadt

Die Altstadt von Český Krumlov umflossen von der Moldau

Das Bild oben läßt ahnen, wie malerisch die Alstadt ist, mit dicht gedrängten Häusern und verwinkelten Gassen. Auch die eine oder andere Steigung muß bewältigt werden, da die Stadt alles andere als topfeben ist.

Frederike und Paula auf der Brücke zur Altstadt
Unsere Pension, direkt an der Brücke zur Altstadt

Latrán

Der Latrán steht der Altstadt in nichts nach: Genauso verwinkelte Gassen, genauso schöne Häuser.

Die Burg

Český Krumlov hat nach der Prager Burg, die zweitgrößte Burganlage Teschechiens. Entsprechend imposant ist die Anlage und wirkt für die kleine Stadt irgendwie auch überdimensioniert.

Die Mantelbrücke am Morgen und am Nachmittag
Der erste Innenhof am Nachmittag und am Morgen

Eine Bootsfahrt

Eine Freundin von Paula hat Paula und Frederike geraten unbedingt mit einem Paddelboot die Moldau in Český Krumlov herunterzufahren, was sich die zwei nicht zweimal sagen ließen.

Frederike und Paula im Paddelboot unterhalb der Burg

Ein Cocktailabend in Český Krumlov

Essen direkt an der Moldau

Kutná Hora (Kuttenberg)

Und wieder eine Stadt die zuerst reich war – im Fall von Kutná Hora durch den Silberbergbau – und dann verarmte, weil die Ausbeute der Silberminen nachließ und Silber aus der Neuen Welt die Preise verdarb. Lange Jahre wurde hier der Prager Groschen geprägt, aber auch dies wurde Mitte des 16. Jahrhunderts eingestellt. Im Dreissigjährigen Krieg kaufte die Stadt sich nicht mehr mit Silber frei, sondern mit Bier.

Die Altstadt

Paula und Frederike auf dem Weg zu unserer Pension
Unser Pension mitten in der Stadt. Unser Zimmer ist das mit der einzelnen Dachgaube direkt unterm Dach.
Der Blick aus unserer Dachgaube

Das Jesuitenkolleg und die Sankt-Barbara-Kathedrale

Essen in der Dačický Pivnice

Kutná Hora bei Nacht

Telč (Teltsch)

Gemäß diversen Quellen ist Telč die schönste Stadt Tschechiens. Wobei uns nicht klar ist, wie Český Krumlov noch zu toppen ist. Auch ist es spannend, bei knapp 5.300 Einwohnern von Stadt zu sprechen. Frenkendorf hat knapp 6.500 Einwohner und ist ein Dorf. Aber scheinbar kommt es auf das Umland an. Um Telč gibt es halt keine größere Ortschaft als Telč selber.

Im Schönheitsduell mit Český Krumlov liegt Telč nicht vorne, aber definitiv auf gleicher Höhe. Telč teilt das Schicksal vieler schöner Städte: Mit der Zeit verarmte die Stadt und es gab kein Geld für Umbauten, was heute ein Segen ist. Die Stadt sieht noch genauso aus wie im 16. Jahrhundert.

Die Stadt um den Náměstí Zachariáše z Hradce (Zachariasplatz)

Um den Schloßpark

Praha (Prag)

Nach unserer kurzen Rundfahrt durch Südböhmen kamen wir zu unserer letzten und finalen Etappe: Prag. Die Hinfahrt war ein kleines Abenteuer, da wir für eine Woche eine Wohnung mitten in der Altstadt ca. 5 Fußminuten von der Karlsbrücke gemietet hatten. Dank Navi haben wir es gut gefunden und kamen gut durch die gefühlt tausenden Einbahnstrassen. Parken war einfacher als gedacht, aber wir waren auch froh, als wir den Leihwagen sicher zurückgegeben hatten und uns frei zu Fuß und mit den Straßenbahnen fortbewegen konnten.

Unsere Wohnung in Prag

Unsere Wohnung in der Řetězová. Es ist das hellblaue Hause hinter dem Bogen.

Netterweiser hat es direkt daneben ein Bierkneipe in der man eine Kleinigkeit essen kann und gutes Bier probieren kann. Als besondere Attraktion haben sie noch einen Gewölbekeller, den man besichtigen kann. Normalerweise wohl mit Kunst gefüllt. Als wir da waren, war er jedoch leer.

Staré Město – Die Altstadt von Prag

Viel braucht man zu der Altstadt von Prag nicht zu sagen. Es gibt tausende Bilder von Ihr und durch die Gassen zu flanieren, ist immer wieder schön. Auch wenn man nicht alleine ist und zwischen den Touristen Einwohner von Prag eher selten bis gar nicht zu finden sind. Wobei uns eine Pragerin sagte, es wäre eigentlich nichts los im Vergleich zu Vorcorona.

Altstädter Ring

Karlsbrücke

Viel braucht man auch nicht über die Karlsbrücke schreiben. Weltbekannt und -berühmt und immer wieder eindrucksvoll.

Die Karlsbrücke frühmorgens ohne Touristen
Die Karlsbrücke aus der Ferne am Nachmittag mit vielen Touristen