Wie auch die letzten Jahre haben wir uns entschieden mit Zug und Fähre anzureisen. Was dazu führte, dass unsere erste Etappe Amsterdam war, da wir mit dem Nachtzug von Basel nach Amsterdam fuhren. Dieser war zum Glück nicht so heiß, wie der Nachtzug von Berlin nach Basel letztes Jahr, und so haben wir alle einigermaßen gut geschlafen.
In Amsterdam angekommen haben wir zum ersten Mal eine App genutzt, um einen Platz für unser Gepäck zu finden. Dieser war etwas weiter weg vom Bahnhof als gedacht und bei einem Fahrradverleih. Frederike und Paula verleitete dies spontan dazu Fahrräder zu leihen, um die Stadt auf dem beliebtesten Verkehrsmittel der Niederländer zu erkunden.
Frederike und Paula mit „Fiets“ in Amsterdam
Astrid und Wolfgang liefen zuerst zu Fuß durch die Stadt. Als die Wege zu lang wurden, kauften sie sich ein Gruppentagesticket und fuhren fortan mit der Straßenbahn durch die Stadt. Unten ein paar Eindrücke von unserem Tag in Amsterdam.
Nachdem die Zugfahrt nach Amsterdam gut geklappt hatte und wir die Zwischenetappe dort genossen haben, fuhren wir am späten Nachmittag nach Ijmuiden zur Fähre. Auch dies funktionierte ohne Zwischenfälle und inkl. Fährbuffet, so dass wir am nächsten Morgen pünktlich um 09:15 h britischer Zeit in Newcastle upon Tyne waren. Mit der Mietwagengesellschaft war vereinbart, dass diese uns abholen und so waren wir etwas entäuscht, dass niemand dort war. Jedoch kurze Zeit später tauchte der Abholdienst auf. Es stellte sich heraus, dass dieser zum Yachthafen Marina statt zum Fährhafen gefahren war. Zum Glück fiel dem Fahrer sehr bald auf, dass etwas nicht stimmen kann und so hat auch dieser Teil geklappt und wir machten uns mit dem rechtsgesteuerten britischen Wagen auf dem Weg nach Schottland. Im überigen ein MG – also eigentlich sehr britisch – aber heutzutage sind dies chinesische Fahrzeuge.
An der schottischen Grenze
Schottland empfing uns mit schottischen Wetter: Alles grau und strömender Regen. Trotzdem pfiff ein Dudelsackspieler für eine Busreisegesellschaft sein nicht ganz einsames Lied.
Jedburgh
Wegen des wüsten Wetters war der Aufenthalt an der Grenze nur kurz. Etappenziel war Edinburg. Allerdings wollten wir in Melrose eine Zwischenhalt einlegen. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch Jedburgh und da es auch dort eine schöne verfallene Abbey gibt, haben wir spontan eine weitere Zwischenstation eingelegt.
Melrose
Auch hier gibt es eine verfallene Abbey. Offen gestanden ist uns noch keine intakte Abbey in Schottland begegnet. Dass es aufgrund der schottischen Reformation keine echten Abbeys mehr gibt, ist schon klar. Aber im viktorianischen Zeitalter und danach wurden einige Burgen wieder aufgebaut, aber scheinbar keine Abbeys.
Neben der Abbey gibt es in Melrose aber auch einen Garten und nicht weit von der Stadt entfernt das Abbortsford House, dass sich Sir Walter Scott bauen ließ.
Unser erstes Ziel in Schottland war zwar Edinburgh, unsere Wohnung lag aber nicht in Edinburgh selber sondern in Musselburgh. Einer kleiner Stadt am Meer in der Peripherie von Edinburgh.
Unsere erste längere Etappe auf unserer Schottlandreise ist die quirlige und lebendige Hauptstadt Schottlands. Man ist definitiv nicht alleine, wenn man diese besucht. Auf der Princess Street, im Princess Park und in der Old Town herrscht reges Gedränge und überall hört man die quäckende Musik von einem Dudelsack. Auch in der New Town nahe der Princess Street ist es sehr voll. Wenn man etwas weiter nördlicher umherwandert, wird es dann schon deutlich weniger. Von Musselburgh her kann man bequem mit dem Bus nach Edinburgh fahren, so dass wir unser Auto eher selten gebraucht haben.
Edinburg Castle
Eindrucksvolles Wahrzeichen der Stadt ist die Burg, die auf einem Felsen weit über der Stadt liegt und entsprechend gut sichtbar ist. Die schönsten Blicke ergeben sich vom Princess Park aus, der in einer Senke unmittelbar unterhalb der Altstadt liegt und die Grenze zwischen der Altstadt und der Neustadt bildet. Das Gedränge vor dem Eingang der Burg ist enorm und als wir uns an einem Tag entschlossen die Burg anzusehen, war schon alles ausgebucht und zwar auf Tage im voraus.
Die Altstadt
Östlich von der Burg bis zum Holyrood Palace erstreckt sich die Altstadt. Eine Mischung aus Prachtbauten, verwinkelten Gassen und Treppen, die vom Berg hinabführen. Dazwischen Pubs, Souvenirläden, jede Menge Touristen und Dudelsackspieler.
Die Victoria Street und der Grassmarket
Ein besonders schöner Teil der Old Town stellt die Victoria Street mit dem anschliessendem Grassmarket dar. Während die Victoria Street in einem schönen Bogen vom Hügel der Old Town hinab zum Grassmarket führt, kann man von der Galerie oberhalb der Victoria Street dem geschäftigem Treiben zu sehen.
Dieser Laden soll Joanne K. Rowling als Inspirationsquelle für Olivanders gedient haben und die Victoria Street als Vorlage für die Winkelgasse. Joanne K. Rowling sagt es sei nur Ihre Vorstellungskraft gewesen, aber der erste Band der Harry Potter Reihe wurde in Edinburgh finalisiert … Die Edinburgher Tourismusindustrie weiss es zu nutzen!
Am unteren Ende läuft die Victoria Street im Grassmarket aus. Dies war im Mittelalter der Marktplatz. Hier befand sich auch der Hinrichtungsplatz und es befindet sich immer noch der älteste Pubs Edinburghs hier. Ob es hier einen Zusammenhang gibt? Offiziell heißt es die Pubs befinden sich dort, weil die Marktfahrer nach dem Markt ihren Durst löschen wollten …
Holyrood Palace
Das östliche Ende der Altstadt bildet Holyrood Palace. Die Residenz der königlichen Familie in Edinburgh. Entsprechend gediegen ist dieser. Ursprünglich war es das Gästehaus der Holyrood Abbey. Aber bereits Anfang des 16. Jahrhunderts wurde es von James IV. in einen Palast umgewandelt. Seine heutige Form bekam es unter Charles II in der Zeit von 1671 bis 1679. Georg V. mondernisierte die Anlage Anfang des 20. Jahrhunderts.
Neben dem Haupteingang zum Holyrood Palace wurde neu ein Kräutergarten angelegt, der öffentlich zugänglich ist. Eine kleine Oase in der großen geschäftigen Stadt.
Princess Street Gardens
Die Princess Street Gardens trennen die Old Town von der New Town und sind selber Teil der New Town. Ursprünglich lag hier Nor Loch, ein See der wegen der Abwässer der Old Town zu einer stinkenden Grube verkommen war. Mit dem Bau und der Planung der New Town wurde der Nor Loch aufwändig trocken gelegt und es wurden die Gärten angelegt, die nun die grüne Lunge der Stadt sind und ein beliebter Ort zum Entspannen.
Die Parish Church of St. Cuthbert
Am westlichen Ende der Princess Street Gardens befindet sich die Parish Church of St. Cuthbert mit einem alten und beeindruckendem Friedhof um diese herum. Dieser Friedhof wird von einem Turm bewacht. Es heißt dieser wurde eingerichtet, um der im 19. Jahrhundert verbreitet Leichenfledderei einhalt zu gebieten. Man konnte sich damals ein gutes Zubrot verdienen in dem man frische Leichen ausbuddelte und an die medizinische Fakultät verkaufte zum Sezieren.
Die Neustadt
Wie auch die Neustadt von Prag ist die Neustadt von Edinburgh gar nicht so neu, allerdings neuer als die Neustadt von Prag. Entstanden ist die Neustadt in der georgianischen Zeit ab der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie ist ein geschlossenes Ensemble von Bauwerken aus der Zeit und wurde geplant, um eine neue Stadt auf den Mauer der ehemaligen Elendsvierteln entstehen zu lassen. Die New Town sowie die Old Town sind UNESCO Weltkulturerbe. Heute ist es alles andere als ein Elendsviertel. Die Häuser gehören Anwaltskanzeleien, großen Firmen oder sehr reichen Menschen.
Ein schöner Einstieg in die New Town ist „The Dome“. Ein viktorianisches Kaffee oder besser Tea Room mit eine Kuppel aus dieser Zeit und selbstverständlich ist hier ein Skone und eine Tasse Tee fällig …
Der Royal Botanic Garden
Nördlich von der New Town befindet sich der Royal Botanic Garden, mit angeblich der grössten Sammlung von chinesischen Pflanzen ausserhalb von China. Es heisst China habe nach dem Verlust von einheimischen Pflanzen während der Kulturrevolution Sämmling in Edinburgh abgeholt, um die verlorenen Pflanzen in China wieder zu kultivieren. Ob dies stimmt ist schwer zu sagen …
Nicht weit von Edinburgh in East Lothian liegt der Bass Rock. Eine Insel voller Vögel und die größte Basstölpel-Brutkolonie der nördlichen Halbkugel. So wurde es uns auf jeden Fall verkauft. Gemäss Wikipedia gibt es Basstölpel gar nicht auf der Südhalbkugel. Insofern wäre es gerade die größte Brutkolonie der Welt. Allerdings behauptet Wikipedia auf der Hebrideninsel St. Kilda würden noch mehr Basstölpel brüten. Wie dem auch sei: Beeindruckend ist der Bass Rock inkl. der Anzahl der Vögel allemal. Der Felsen bzw. die Insel ist weiß, wegen der tausenden von Vögeln …
Bass Rock
Die beste Möglichkeit den Bass Rock zu sehen, ist mit einer Bootstour vom Scotish Seabird Center. Diese bieten auch Touren mit Besuch auf der Insel an. Diese sind aber schon weit im voraus ausgebucht. Tendenziell reicht aber auch die Fahrt mit einem Boot um die Insel. Dies ist definitiv auch beeindruckend.
Das Boot zum Bass Rock
Auf der Fahrt zum Bass Rock, fährt man zuerst an der Insel Craigleith vorbei. Auch diese Insel ist von Vögeln bevölkert und unser Guide erzählte fröhlich auf Englisch mit schottischen aber einigermaßen gut verständlichen Akzent von „Puffins“ und „Kittiwakes“ und wir waren am rätseln, was dies wohl für Vögel sind … Nun, „Puffins“ sind Pagaeientaucher und definitiv hübsche Kerlchen.
Lustig wirds, wenn Papageientaucher fliegen. Da diese auch unter Wasser „fliegen“ haben sie recht kurze kräftige Flügel, was dazu führt, dass Sie in der Luft eine beachtliche Schlagzahl an den Tag legen müssen, um überhaupt erst abzuheben. In diesem Sinne sind sie die Kolibris der Meere mit bis zu 400 Flügelschlägen pro Minute!
„Kittiwakes“ heißen auf Deutsch Dreizehenmöwen. Es sind kleine Möwen, die die meiste Zeit ihres Lebens an und über dem offenen Meer verbringen. Sie nisten an kleinsten Vorsprüngen in Felswänden an denen keine andere Vogel nisten, so haben sie keine Konkurrenz, denn die Dreizehenmöwe ist sehr klein.
Häufig sind auch Komorane und deren kleinen Brüder die Krähensharbe auf Englisch „Shag“ zu sehen.
Neben Vögeln, kann man auch Robben beobachten. In unserem Fall ein junge Kegelrobbe.
Aber die eigentlichen Stars sind die Basstölpel …
… und der Bass Rock selber!
Aber es hat noch weitere Vögel, wie z.B. den Tordalk …
Nach einer knappen Woche in Edinburgh führte uns unser Weg über Stirling nach Spean Bridge in der Nähe von Fort William in den westlichen Highlands. Stirling ist die alte Hauptstadt Schottlands und besitzt wie Edinburgh eine Burg hoch auf einem Burgberg über der Stadt. Die Burg wurde von James V. zu einem Renaissanceschloss ausgebaut und ist noch sehr gut erhalten.
Stirling – Die Stadt
Auch die Stadt Stirling ist sehr schön, wenn auch die Parkgeldautomaten nur mit Münzen funktionierten und wir dadurch gezwungen waren Bargeld abzuheben und die so bezogenen Noten in einem Pub in Münzen umzutauschen. Aber das Problem lies sich lösen und nachher hatten wir ein schönes Mittagessen in einem Café.
Nach einer sehr schönen Autofahrt durch die Highlands vorbei an Loch Lomond, Rannoch Moor und Glencoe erreichten wir abends unser Bed & Breakfast Springburn Farmhouse in der Nähe von Spean Bridge. Ein wenig Schade war, dass wir unterwegs nicht anhalten konnten, da wir schon zu viel Zeit in Stirling verbracht hatten und wir nicht zu spät im Springburn Farmhouse ankommen wollten.
Auf Empfehlung unserer Gastgeber vom Springburn Farmhouse hatten wir vorsorglich schon am Tag vorher einen Tisch in „The Whispering Pine Lodge“ direkt am Loch Lochy reserviert. Mit dem wunderschönen Blick auf Loch Lochy während des Essens hatten uns unsere Gastgeber nicht zu viel versprochen:
Mit unserem Bed & Breakfast hatten wir wirklich einen Glücksgriff getan. Unsere Gastgeber Morris und Susan waren sehr sympathisch, gaben auf Anfrage viele Tipps und das Frühstück war super lecker. Aber es gab nicht nur Susan und Morris, sondern auch noch Maple und Amber, die zwei Hochlandrinder!
An unserem ersten Tag in den westlichen Highlands beschlossen Astrid und ich die „Road to the Isles“ entlang zu fahren. Die Kinder gingen auf Empfehlung von unserem Gastgeber Morris die Route zum North Face des Ben Nevis.
Neptune’s Staircase
Am Start der „Road to the Isles“ liegt „Neptune’s Staircase“. Eine Schleusenanlage im Caledonian Canal der Inverness mit Fort William verbindet. Es sind 8 gekoppelte Schleusen und damit die längste Schleusentreppe Grossbritanniens. Der Kanal selber erlangte nie eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung und ist heute ein beliebtes touristisches Ziel, den man mit Hausbooten und Passagierschiffen befahren kann.
Weiter auf der Road to the Isles
Die „Road to the Isles“ führt von Fort William nach Mallaig vorbei an malerischen Lochs, imposanten Bergen und der Atlantikküste mit kleinen und großen Fjorden. Mit dem Glennfinnan-Viadukt liegt einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten an dieser Strasse. Dieser war allerdings derartig voll, dass wir nicht angehalten haben. Wir verspürten wenig Lust mit den Massen zum Viadukt geschoben zu werden. Auch ohne Glennfinnan hat die Route viel zu bieten, wie man an den Bilder sieht.
Loch Linnhe ist eine schmale tief eingeschnittene Meeresbucht, die in Fort William endet. Loch Linnhe bildet das westliche Ende des Great Glen und stellt die Verbindung zum Atlantik dar. Grund genug für eine Bootstour auf dem Loch Linnhe. Zumal es auch eine Robbeninsel zu sehen gibt.