Mit unserem Bed & Breakfast hatten wir wirklich einen Glücksgriff getan. Unsere Gastgeber Morris und Susan waren sehr sympathisch, gaben auf Anfrage viele Tipps und das Frühstück war super lecker. Aber es gab nicht nur Susan und Morris, sondern auch noch Maple und Amber, die zwei Hochlandrinder!
An unserem ersten Tag in den westlichen Highlands beschlossen Astrid und ich die „Road to the Isles“ entlang zu fahren. Die Kinder gingen auf Empfehlung von unserem Gastgeber Morris die Route zum North Face des Ben Nevis.
Neptune’s Staircase
Am Start der „Road to the Isles“ liegt „Neptune’s Staircase“. Eine Schleusenanlage im Caledonian Canal der Inverness mit Fort William verbindet. Es sind 8 gekoppelte Schleusen und damit die längste Schleusentreppe Grossbritanniens. Der Kanal selber erlangte nie eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung und ist heute ein beliebtes touristisches Ziel, den man mit Hausbooten und Passagierschiffen befahren kann.
Weiter auf der Road to the Isles
Die „Road to the Isles“ führt von Fort William nach Mallaig vorbei an malerischen Lochs, imposanten Bergen und der Atlantikküste mit kleinen und großen Fjorden. Mit dem Glennfinnan-Viadukt liegt einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten an dieser Strasse. Dieser war allerdings derartig voll, dass wir nicht angehalten haben. Wir verspürten wenig Lust mit den Massen zum Viadukt geschoben zu werden. Auch ohne Glennfinnan hat die Route viel zu bieten, wie man an den Bilder sieht.
Loch Linnhe ist eine schmale tief eingeschnittene Meeresbucht, die in Fort William endet. Loch Linnhe bildet das westliche Ende des Great Glen und stellt die Verbindung zum Atlantik dar. Grund genug für eine Bootstour auf dem Loch Linnhe. Zumal es auch eine Robbeninsel zu sehen gibt.
Am zweiten Tag zeigte sich am Vormittag die Sonne. Ideal um eine kurze Wanderung zu den Steal Falls zu unternehmen. Schon der Weg dorthin war sehr schön. Man war allerdings nicht alleine unterwegs und die Pullover mit vier Beinen haben Vorfahrt!
Im weiteren Verlauf tauchte ein Wasserfall und es gab freie Parkplätze. Da es an anderen Stellen sehr voll war, habe ich das Auto kurzer Hand abgestellt und bin zu Fuß weitergelaufen. Hatte allerdings unterschätzt, wie weit es noch bis zum eigentlichen Start des Weges zu den Steall Falls war. Was dazu führte, dass ich gar nicht bis zu den Steal Falls gelaufen bin, da wir am Nachmittag eine Bootstour gebucht hatten. Man könnte meinen schade, aber die Wanderung war auch so schön und im Grunde genommen ist der Weg ja das Ziel beim Wandern.
Im südlichen Teil vom Loch Linnhe befindet sich das malerische Castle Stalker. Errichtet auf einer Gezeiteninsel ist es ein Blickfang in diesem Teil des Loch Linnhe. Wobei Frederike und Paula etwas entäuscht waren und meinten, man sollte nicht von einem Schloss sprechen, wenn man eine kleine Burg meint. Ein Stück malerisches Schottland ist es trotzdem.
An unserem letzten Abend in Spean Bridge präsentierte sich die Ben Nevis Range noch in der Abendsonne. Von den Wolken der vergangenen Tage war nichts mehr zu sehen!
Auf der Fahrt von Spean Bridge nach Nairn – unserer nächsten Etappe – haben wir einen Umweg zum Eilean Donan Castle gemacht. Der Reisetag mit dem Auto war eigentlich gut gewählt, da es den ganzen Tag in Strömen geregnet hat. Zur Besichtigung des Highlander oder James Bond Schlosses Eilean Donan Castle war es aber nicht ganz so toll. Wir waren nachher recht durchweicht. Ausserdem musste ich feststellen, dass meine Wanderjacke nicht mehr regendicht ist …
Eilean Donan Castle gehört dem Clan MacRae, die die Burg seit 1511 in Ihrem Besitz haben. Heute ist der Besitz eine Stiftung und wird als Museum genutzt. Eilean Donan Castle ist eines der meistfotografierten Motive in Schottland. Was sicherlich an den „Auftritten“ der Burg in Filmen wie „Highlander“, „Braveheart“, „Rob Roy“, „Prinz Eisenherz“, „James Bond“, etc. liegt. Eindrucksvoll ist die Burg und die Lage auf jeden Fall auch bei Regen.
Unsere nächste Etappe war, wie gesagt, Nairn. Ein schottischer Badeort ca. 30 Minuten östlich von Inverness. Der erste Eindruck war etwas deprimierend, da direkt neben dem Haus, das wir gemietet hatten, ein abgebrannte Wohnanlage stand. Auch war alles etwas schmudelig, was die Stimmung etwas trübte, auch wenn ich selber, dass sehr kleine Reihenendhaus ganz süß fand. Es war halt typisch englisch klein.
Zum Glück hellte sich die Stimmung auf, als wir zum Strand gingen. An diesem zeigt sich Nairn von der schönsten Seite und scheint bei den Einheimischen sehr beliebt zu sein. Es waren auf jeden Fall hauptsächlich englische Touristen anwesend. Andere Sprachen hat man eher selten gehört.
Da an unserem ersten vollen Tag in Nairn schönes Wetter angesagt war und der Moray Firth für seine guten Delfinbeobachtungen bekannt ist, buchten wir spontan eine Delfin-Safari. Wir starteten in Cromarty, einem kleinen Fischerdorf, das malerisch am Cromarty Firth liegt. Weniger malerisch sind die Bohrinseln, die im Cromarty Firth liegen, um im sicheren Firth gewartet zu werden. So liegen Industrie und schöne Natur dicht beieinander.
Die Delfinsafari fand in einem sogenannten Festrumpfschlauchboot statt. Diese sind hochseetauglich, sehr schnell und man kann nass werden, so dass wir dazu passende schicke blaue Hochseekleider bekamen. Nebenbei waren diese auch noch schön warm, was beim Warten an Land eher für rote Köpfe sorgte, war dann auf der Bootstour sehr angenehm.
Neben den Delfinen gab es auch noch ein paar Vögel, …
Man kann natürlich nicht nach Schottland fahren ohne sich das Loch Ness anzuschauen, in der Hoffnung ob man nicht doch das berühmte Ungeheuer zu sehen bekommt. Aber das Glück war uns nicht holt. Wir haben nur einen schönen See eingebettet in einer schönen schottischen Hochlandlandschaft gesehen. Und eigentlich ist das nichts außergewöhnliches. Loch Ness ist sicherlich schön, aber auch landschaftlich nichts besonderes im Vergleich zu den vielen anderen Seen. Loch Ness ist halt groß, lang gestreckt und sehr tief. Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass die Geschichte mit dem Ungeheur, doch irgendwie ein großer Marketingtrick ist und voraussichtlich einer der ältesten der Welt, denn der Hype geht auf einen Zeitungsbericht aus dem Jahre 1933 zurück. Wobei auch im Mittelalter bereits von eimem Monster im See bzw. im Fluss Ness berichtet wurde. Aber der eigentlich Hype beginnt 1933 als Zeitungen im London das Thema aufnahmen und Prämien auslobten für Fotos vom Monster. Es gibt zwar angebliche Fotos vom Monster, aber häufig sind es Fälschungen. Ob es Nessie wirklich gibt, wird weiterhin kontrovers diskutiert. Ein Schelm, der denkt, der schottischen Tourismusindustrie sei das egal …
Aber zurück zur Realität: Loch Ness ist sicherlich ein landschaftlich schöner Hochlandsee mit Burgruinnen, Schlössern, Fliegenfischern etc. und die Bootstour war sehr schön, wie man anhand der Bilder sehen kann.